Neues Leben im Kirchberger Bahnhof – AWO BGL besuchte Zuverdienstwerkstätte

Neues Leben hat die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in den Kirchberger Bahnhof gebracht: seit der feierlichen Eröffnung am 8. Mai betreibt sie im früheren Bahnhofsgebäude eine Zuverdienstwerkstatt für psychisch kranke Menschen. Bei einem Besuch des AWO-Kreisverbandes konnte sich die Kreisvorsitzende Isabella Zuckschwerdt zusammen mit den anderen Vorstandsmitgliedern ein Bild von der gelungenen Sanierung und der wichtigen Arbeit der Zuverdienstwerkstätte machen. Begrüßt wurden die Besucher vom Leiter der Zuverdienstwerkstatt Markus Pfnür und Dr. Bernd Magenau, dem Leiter des Sozialpsychiatrischen Zentrums für das Berchtesgadener Land. Bei einem Rundgang präsentierten sie zunächst die Räume, die von Grund auf erneuert werden mussten. Was für ein Engagement dafür erforderlich war, konnte man anhand von Fotos des früheren Zustands gut erkennen. Besonders stolz sind die Mitarbeiter der Zuverdienstwerkstätte auf das restaurierte Treppenhaus aus Holz, erzählte Dr. Magenau. Er erläuterte in einem kurzen Vortrag das Grundkonzept der Zuverdienstwerkstätte: „Arbeit schafft soziale Kontakte, gibt Anerkennung und stärkt damit die psychische Gesundheit“, führte er aus. Deswegen habe die AWO M-Group als gemeinnützige GmbH der AWO München und Betreiberin des Sozialpsychiatrischen Zentrums schon 2002 im Tiroler Hof in Bad Reichenhall ein Zuverdienstprojekt für psychisch kranke Menschen eingerichtet – damals mit 6 Plätzen, die zwischenzeitlich auf 12 angewachsen sind. „Es war also höchste Zeit für neue Räume – und die haben wir gleich gegenüber vom Tiroler Hof mit dem Kirchberger Bahnhof gefunden“, ergänzte Markus Pfnür. „Wir treten als normales Wirtschaftsunternehmen auf. Unsere Dienstleistungen gehen von Reinigungsdiensten über Garten-, Haus- und Bauservice bis zu Aufträgen von Gewerbebetrieben und die Aufbereitung von Möbeln“, führte er auf eine Frage von Isabella Zuckschwerdt hin aus. Der stellvertretende AWO-Kreisvorsitzende Roman Niederberger erkundigte sich nach Art und Dauer der Beschäftigungsverhältnisse. „Unsere Mitarbeiter sind als geringfügig Beschäftigte mit 14,5 Wochenstunden tätig. Die Beschäftigung ist grundsätzlich nicht befristet; tatsächlich gehören ungefähr zwei Drittel der Mitarbeiter zur Stammbelegschaft. Voraussetzung für die Beschäftigung ist natürlich eine psychiatrische Diagnose“, antwortete Markus Pfnür. Seine Anerkennung sprach Dr. Magenau bei dieser Gelegenheit der Belegschaft aus: „Sie setzen mit großem persönlichen Einsatz den Grundsatz Fördern und Fordern um“, führte er aus. Einen wichtigen Stellenwert räumt das Projekt auch den Arbeitnehmerrechten der Beschäftigten ein, erklärten die Vertreter der AWO M-Group: Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gehört dazu ebenso wie Weihnachtsgeld. „Die verschiedenen Ebenen der Arbeiterwohlfahrt sind mit so vielen Projekten und Einrichtungen im Berchtesgadener Land präsent, dass man fast den Überblick verlieren kann“, meinte Isabella Zuckschwerdt zum Schluss des Gesprächs. Ihr sei es deshalb als Kreisvorsitzende wichtig, für einen guten Kontakt zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen zu sorgen und das vielfältige Engagement des Sozialverbandes in der Region darzustellen. Mit dem Zuverdienstprojekt leiste die AWO M-Group nicht nur einen wichtigen Beitrag für psychisch kranke Menschen, sondern habe mit der Entscheidung für den Kirchberger Bahnhof auch einen großen Beitrag für das Stadtbild von Bad Reichenhall geleistet. Foto: Besichtigung der Zuverdienstwerkstätte mit (von links nach rechts) Markus Pfnür (Leiter Zuverdienstwerkstatt), Dr. Bernd Magenau (Leiter Sozialpsychiatrisches Zentrum), Angelika Reiser (Kassiererin AWO BGL), Annemarie Leirer (Geschäftsführerin AWO BGL), Isabella Zuckschwerdt (Vorsitzende AWO BGL)