Mindestlohn in der Pflege umsetzen – AWO BGL bei Landesversammlung in Nürnberg

Zur außerordentlichen Landeskonferenz hat die Arbeiterwohlfahrt Bayern vor kurzem nach Nürnberg eingeladen. Mit dabei waren als Vertreter aus dem Berchtesgadener Land auch die Kreisvorsitzende Isabella Zuckschwerdt, ihr Vertreter Roman Niederberger und die Freilassinger Ortsvorsitzende Margitta Popp. Obwohl bei der Konferenz satzungsrechtliche Fragen im Vordergrund standen, wurde auch über die Weiterentwicklung der Pflege in Bayern und im Berchtesgadener Land engagiert diskutiert. „Es darf mit der neuen Regierung in Berlin keinesfalls einen Rückschritt bei Bezahlung und Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte geben“, erklärte Isabella Zuckschwerdt bei der Tagung im Karl-Bröger-Zentrum in Nürnberg. Sie sieht mit großer Sorge, dass der Mindestlohn in der Pflege kurz vor dem Ziel scheitern könnte. „Die Arbeiterwohlfahrt hat die Aufnahme des Pflegebereichs in das Entsendegesetz federführend auf den Weg gebracht, eine Kommission verhandelt bereits über Höhe und Ausgestaltung des Mindestlohns in der Pflege. Jetzt darf der Mindestlohn nicht an dem neuerdings erforderlichen einvernehmlichen Beschluss im Bundeskabinett scheitern“, so die AWO-Kreisvorsitzende. „Auch für die Pflegekräfte im Berchtesgadener Land wäre das ein völlig falsches Signal“, pflichtete ihr Roman Niederberger bei: „Gute Pflege braucht nun einmal gutes Personal – und das gibt es nicht zum Nulltarif“, meinte er. Skeptisch sieht die Freilassinger AWO-Vorsitzende Margitta Popp auch die Forderung im Koalitionsvertrag, vermehrt Hilfskräfte im Pflegebereich einzusetzen. „Schon jetzt sind durchschnittlich in der stationären Pflege 50 Prozent der Beschäftigten Hilfskräfte und in der ambulanten Pflege sind es noch deutlich mehr“, führte Margitta Popp aus. Im Gespräch mit Delegierten aus anderen ländlichen Regionen war man sich einig: die veränderte Altersstruktur bringt gerade auch auf dem Land Chancen mit sich. „Schon jetzt sind rund 2,7 Millionen Menschen in Deutschland unmittelbar mit der Versorgung von Patienten und Pflegebedürftigen beschäftigt – 16 Prozent mehr als noch 1999“, erklärte Roman Niederberger. Jetzt komme es darauf an, die zukünftig im Bereich Gesundheit und Pflege entstehenden Arbeitsplätze solide zu finanzieren und damit vernünftige Bedingungen für Pflegekräfte und Pflegebedürftige sicherzustellen.