Arbeiterwohlfahrt für Branchentarifvertrag Soziales – Delegierte aus dem BGL bei Landeskonferenz

Eine lange Zugreise nahmen die Kreisvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt im Berchtesgadener Land Isabella Zuckschwerdt und ihr Stellvertreter Roman Niederberger am Wochenende auf sich, um als Delegierte an der Landeskonferenz der Arbeiterwohlfahrt in Schweinfurt teilzunehmen. Im Konferenzzentrum auf der Maininsel wurde Isabella Zuckschwerdt nach vier Jahren als Mitglied des Landesvorstands der AWO Bayern verabschiedet. „Mit den in Schweinfurt beschlossenen Anträgen hat unser Verband gerade für unsere Region wichtige Weichenstellungen getroffen“, zeigten sich die beiden Delegierten der AWO BGL überzeugt. „Im Berchtesgadener Land gibt es ein breites Angebot von Einrichtungen der Altenpflege sowohl von Wohlfahrtsverbänden als auch von privaten Betreibern. Umso wichtiger ist es, dass es zwischen den Anbietern einen fairen Wettbewerb gibt, der nicht zu Lasten der Bewohner und Beschäftigten geht“, erklärte Isabella Zuckschwerdt. Deswegen setzt sich die AWO Bayern für einen Branchentarifvertrag Soziales ein, der Niedriglöhne und eine Abwärtsspirale bei Qualität und Bezahlung verhindert. „Wir haben in Schweinfurt die Weichen gestellt, um einen solchen Branchentarifvertrag in enger Zusammenarbeit mit den anderen Wohlfahrtsverbänden endlich auf den Weg zu bringen“, berichtete Roman Niederberger. „Die AWO ist auch in unserem Landkreis mit ihren Seniorenzentren in Freilassing und Laufen vorbildlich im Engagement für Ausbildung und Qualifizierung“, stellte Isabella Zuckschwerdt dar. Trotzdem werde nicht nur im Pflegebereich, sondern auch bei der Kinderbetreuung der Mangel an Fachkräften immer deutlicher. Deswegen unterstützten die Delegierten aus dem Berchtesgadener Land einen Antrag der AWO Oberbayern, die Dauer des sozialpädagogischen Praktikums für staatliche Erzieherinnen und Erzieher auf ein Jahr zu verkürzen und so die Ausbildungszeit auf vier Jahre zu senken. „Wir wollen keine Abstriche bei der Qualität pädagogischer Fachkräfte. Aber angesichts des wachsenden Bedarfs und der weiterhin zu niedrigen Grundvergütung sollte in Bayern genau wie in Baden-Württemberg eine vierjährige Ausbildung ausreichen“, zeigten sich Roman Niederberger und Isabella Zuckschwerdt überzeugt. Die Landeskonferenz nahm den Antrag mit großer Mehrheit an. Nach den Neuwahlen zum Landesvorstand bedankte sich der mit 96 Prozent der Stimmen als Vorsitzender bestätigte Dr. Thomas Beyer bei Isabella Zuckschwerdt für ihr Engagement für die AWO Bayern. „Der Austausch mit ehrenamtlich und hauptamtlich engagierten AWO-Freunden aus ganz Bayern im Landesvorstand hat auch meine Tätigkeit als Kreisvorsitzende im Berchtesgadener Land bereichert“, blickte sie auf ihre Amtszeit zurück. Einen weiteren Besucher aus Oberbayern konnte die Arbeiterwohlfahrt zum Abschluss der Konferenz begrüßen: der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, der erst vor kurzem in Saaldorf-Surheim zu Gast war, sprach sich in einem Grußwort an die Versammlung unter anderem für einen besseren Mieterschutz aus. Foto: Die Delegierten aus dem Berchtesgadener Land mit dem wiedergewählten Landesvorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt (von links nach rechts): Roman Niederberger, Isabella Zuckschwerdt, Dr. Thomas Beyer